Die bestehenden Gebäude der Anlage befinden sich im nördlichen Bereich des Wettbewerbsperimeters. Das bergseits gelegene Erwachsenenheim stellt volumetrisch den Schwerpunkt dar, während die Schule und das Kinderheim talseits niedriger und bescheidener in der Abmessung sind. Das Blatterhaus und die Scheune im Norden übernehmen den Massstab der angrenzenden Wohnsiedlungen.
Wir platzieren den zweigeschossigen Werkstattneubau mit gebührendem Abstand im südlichen Teil entlang der Serie Einfamilienhäusern, die aufgereiht hart an der Grenze stehen. Der Neubau schliesst den ansatzmässig vorhandenen Aussenraum zwischen Schule und Kinderheim ab, sodass neu ein eigentliches Zentrum für die Bewohner und das Personal entsteht. Mit seiner Schmalseite dockt sich der Neubau an die Eisenbolgenstrasse an und übernimmt den Massstab der Umgebung.
Der zentrale Platz setzt sich in die Eingangshalle fort. Alle Erschliessungsbereiche sind so dimensioniert, dass sie nicht nur als Zirkulationsflächen dienen, sondern auch Aufenthalts- und Begegnungszonen sind.
Im Erdgeschoss befindet sich die Werkstatt mit ihren Nebenräumen. Die Anlieferung erfolgt ab der Eisenbolgenstrasse direkt ins Haus, von wo die Ware mit dem Warenlift ins Obergeschoss oder via Untergeschoss in die anderen Gebäude verteilt werden kann. Im Erdgeschoss kann einerseits direkt das Lager aber auch die Werkstatt beliefert werden, ohne dass eine Überkreuzung mit Personenverkehr stattfindet. Die Werkstatt ist gegen Süden gerichtet und erhält wegen der Raumtiefe zusätzliches Nordlicht. Im Obergeschoss liegen die Beschäftigungsräume und die Wäscherei, die ebenfalls als Beschäftigungsraum dient. Auch diese Räume liegen alle gegen Süden. Eine grosszügige gedeckte Terrasse ermöglicht ein Arbeiten im Freien. Auch in diesem Geschoss sind die Nasszellen zu einem Block zusammengefasst.
Die Statik des Neubaus ist aus Beton. Dabei wird einem Raster von 1.10m gefolgt. Die Stützenabstände betragen 6.60m. Die Stützen befinden sich in der Fassadenebene. Bei der Auskragung des Obergeschosses leiten kleine Wandschoten die Kraft auf die Fassadenebene. Somit sind stützenfreie Räume vorhanden, die nutzungsneutral sind und mit Sekundärelementen beliebig eingeteilt werden können.
Die Südfassade ist raumhoch verglast. Dabei werden die Garderobenräume mit satiniertem Glas von den Einsichten geschützt. Die Fenster sind in Holz gedacht. Beim Holz handelt es sich um retifizierte (wärmebehandelte) Fichte. Die Abschattung erfolgt mittels Rafflamellenstoren. Die Deckenstirnen sind sichtbar. Die Glasfassade ist leicht bewegt, was die Spiegelung des Gegenübers unterbricht.
Der Platz zwischen der Schule, dem Kinderheim und dem Werkstattneubau wird zum zentralen Platz für die Bewohner und das Personal.